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7 Tipps für mehr Struktur in der Reittherapie

Aktualisiert: 12. Feb.

Kennst du das Gefühl, während der Vorbereitung oder auch direkt in deinen reittherapeutischen Einheiten nach Verbesserungen zu suchen?


Die Antwort liegt in einem klaren Konzept: Strukturiertes Arbeiten. Ohne klare Struktur erreichst du nicht den gewünschten Erfolg.


In diesem Blogbeitrag geben wir dir 7 nützliche Tipps, um mehr Struktur in deine Reittherapie zu bringen. Diese Tipps werden dir helfen, deine Arbeit als Reittherapeutin zu verbessern.


Warum Struktur in der Reittherapie wichtig ist


Immer wieder erzählen mir Kolleginnen und Kollegen, dass sie Therapiezeiten nicht einhalten können. Sie geraten entweder in Zeitnot, weil die Einheit viel länger als geplant dauert oder benötigen noch kurzfristig Spielideen.


Wie kannst du das ändern?


Indem du mehr Struktur in deine Einheiten bringst und dadurch Abläufe verbesserst.


Strukturiertes Arbeiten bedeutet keineswegs, in Routinen zu verfallen. Wer keinen Plan hat, kann zwar spontan sein, aber Spontanität ist oft hinderlich. Als Reittherapeutin führst du de facto ein Unternehmen – schließlich sollen dein Kühlschrank gefüllt und das Futter für deine Therapiepferde bezahlt sein!


Struktur bedeutet keineswegs, einfallslos zu sein oder sich in langweiligen Abläufen zu verlieren. Im Gegenteil: Struktur bedeutet, genau zu wissen, wann es an der Zeit ist für kreative Ideenfindung oder situative Geschmeidigkeit und wann es angesagt ist, sich strikt an den Zeitplan und die Aufgabenliste zu halten. Eine klare und gut durchdachte Struktur ermöglicht es den Klienten, sich sicher und wohl zu fühlen und schafft eine verlässliche Umgebung für ihre persönliche Entwicklung.


Struktur wird so zu deinem Begleiter. Warum? Weil sie deine Arbeit erleichtert, Arbeitsabläufe optimiert und dir Zeit für andere wichtigen Dinge schafft.


Geflochtene Mähne

Hier sind unsere 7 Tipps für mehr Struktur in der Reittherapie:


Tipp 1: Erstelle ein umfassendes Infokonzept! 


Informiere die Klienten, Eltern oder Betreuer klar und umfassend mithilfe eines Infokonzepts in Form einer Broschüre oder eines Flyers. Durch ein solches Konzept kannst du sicherstellen, dass alle wichtigen Informationen für deine Klienten zugänglich sind. Neben grundlegenden Details wie Terminfestlegung und Kontaktmöglichkeiten umfasst dies auch eine ausführliche Beschreibung deiner reittherapeutischen Arbeit und Ausbildung.


Du kannst beispielsweise erklären, welche therapeutischen Ansätze du verfolgst und wie die Förderung von Menschen durch den Einsatz von Pferden funktioniert. Integriere Informationen zur pferdegestützten Therapie allgemein, um das Verständnis deiner Klienten zu fördern. Erläutere explizit, dass es bei deiner Reittherapie um eine ganzheitliche Erfahrung rund um das Pferd geht. Dies umfasst Aspekte wie die Pflege, Vorbereitung und Versorgung des Pferdes.


Zusätzlich zum textlichen Inhalt sollte dein Infokonzept auch visuell ansprechend gestaltet sein. Nutze Bilder oder Grafiken, um den Text aufzulockern und das Interesse der Leserinnen und Leser zu wecken. Eine übersichtliche Gestaltung sorgt dafür, dass die Informationen leicht erfassbar sind und keine Fragen offenbleiben.


Das Erstellen eines umfassenden Infokonzepts erfordert zwar eine gewisse Zeit und Mühe, doch es lohnt sich. Indem du klare Informationen über deine reittherapeutische Arbeit gibst und deine Qualifikationen darlegst, schaffst du Vertrauen bei potenziellen Klienten und förderst das Verständnis für die Reittherapie insgesamt.


Tipp 2: Gib klare Informationen über dein Angebot!


Bereits beim ersten Kontakt – sei es telefonisch oder per E-Mail – ist es entscheidend, klare Informationen über dein reittherapeutisches Angebot zu vermitteln.


Was genau bietest du an und was ist nicht inbegriffen? 


Teile deinen therapeutischen Ansatz mit, sprich über Termine und die Kostenstruktur – hochwertige Arbeit mit artgerecht gehaltenen Pferden hat ihren angemessenen Preis. Gib detaillierte Einblicke in den genauen Ablauf einer Therapieeinheit. Nutze deine Webseite und Social Media sowie das Infokonzept, um umfassende Einblicke in deine Welt der Reittherapie zu gewähren.


Die klaren Informationen fördern nicht nur Vertrauen, sondern erleichtern auch den Klienten die Vorbereitung auf ihre Reittherapie-Erfahrung, verhindern unnötige Diskussionen und sparen wertvolle Zeit. Auf diese Weise gehst du strukturiert vor und vermeidest mögliche Konfliktsituation!


Tipp 3: Feste Stallrituale in jeder Einheit! 


Schaffe Routinen für die Klienten – Rituale für deren Sicherheit und Orientierung. Durch regelmäßige Abläufe wird eine Vertrauensbasis zwischen dem Pferd, dem Klienten und dir aufgebaut.


Beginnend mit einem Begrüßungsritual über den Kontakt zum Pferd, dem gemeinsamen Putzen bis hin zur Vorbereitung des Pferdes für die Therapieeinheit und einem abschließenden Verabschiedungsritual schaffst du klare Strukturen. 


Tipp 4: Plane deine einzelnen Einheiten sorgfältig!


Denke im Voraus darüber nach, welche Ziele du mit deinem Klienten erreichen möchtest und wie du diese am besten umsetzen kannst. So schaffst du eine klare Richtung für die Therapiestunden. Ein gut durchdachter Plan ermöglicht es dir, die Zeit optimal zu nutzen und gezielte Übungen einzusetzen, um therapeutische Fortschritte zu erzielen.

Wähle für jeden Klienten passende Aufgaben und Übungen aus und überlege, wie diese in den Ablauf der Einheit integriert werden können. Es ist auch wichtig, flexibel zu bleiben und auf individuelle Bedürfnisse einzugehen. Während des Planungsprozesses solltest du daher immer berücksichtigen, dass jeder Klient unterschiedliche Fähigkeiten und Herausforderungen hat. Passe die Übungen entsprechend an und stelle sicher, dass sie fördernd und angemessen sind.

Ratsam ist es zudem, ausreichend Zeit für den Kontakt mit dem Pferd einzuplanen, da die Beziehung zwischen Klient und Pferd in der Reittherapie eine zentrale Rolle spielt. Nutze daher bewusst Momente für den direkten Kontakt mit dem Pferd während der Therapieeinheiten.

Jede Stunde, so banal es auch klingen mag, hat einen klaren Anfang und ein definiertes Ende. Dazwischen arbeitest du gezielt mit verschiedenen Inhalten, um die festgelegten Ziele zu erreichen. Ein typischer Ablauf einer Reittherapie-Einheit von 45 Minuten könnte so aussehen:


  • Begrüßung: Empfange den Klienten herzlich und schaffe eine positive Atmosphäre.

  • Holen, Pflege und Vorbereiten des Pferdes: Gehe gemeinsam mit dem Klienten – wenn das möglich ist – das Pferd holen und zeige, wie es gepflegt und für die Therapie vorbereitet wird.

  • Aufwärmphase: Führe eine kurze Aufwärmphase durch, um die Klienten auf die kommende Arbeit mit dem Pferd vorzubereiten.

  • Arbeits- oder Übungsphase: Konzentriere dich auf die vorab definierten Ziele –Didaktik – der Einheit. Strukturiere die Aktivitäten entsprechend der individuellen Bedürfnisse der Klienten und integriere spielerische Elemente, um eine positive Stimmung zu schaffen.

  • Abschlussphase (evtl. mit Wunschübung): Biete den Klienten die Möglichkeit, eine abschließende Übung ihrer Wahl durchzuführen, um die Stunde abzurunden. Nutze diese Phase auch, um Feedback einzuholen und die wichtigsten Erkenntnisse der Stunde zusammenzufassen.

  • Versorgung des Pferdes: Zeige, wie man das Pferd nach der Arbeit angemessen versorgt und bedankt euch gemeinsam bei ihm.

  • Verabschiedung: Beende die Stunde mit einer freundlichen Verabschiedung. Kläre, ob es noch Fragen gibt und weise auf den nächsten Termin hin.


Indem du jeden Schritt bewusst planst und die Bedürfnisse der Klienten berücksichtigst, schaffst du eine strukturierte, effektive und erfolgreiche Stunde in der Reittherapie.


Tipp 5: Mache dir einen Wochenplan!


Erstelle einen Wochenplan mit festen Zeitfenstern für die entsprechenden Termine mit Klienten, die Organisation deines Stalles sowie die Pflege, Versorgung und das Training deiner Pferde. Achte darauf, genügend Zeit für deine Pferde einzuplanen, um ihnen einen adäquaten Ausgleich zu ihrem Therapiealltag zu bieten, denn sie spielen eine entscheidende Rolle in der Reittherapie.


Plane auch Zeit ein für Brainstorming rund um dein Angebot und für Bürokram, einschließlich Werbestrategie (Social Media, Webseite, Flyer, Broschüre). Last but not least: Denke auch an deine Selbstfürsorge! Hierzu gibt es in einem der nächsten Blogs mehr Informationen.


Tipp 6: Es ist dein Pferdestall – Du bestimmst die Regeln!


Regeln sind nicht nur unerlässlich für die Sicherheit im Pferdestall, sondern ermöglichen auch einen geordneten Ablauf. Selbst wenn dein Pferd ein Therapiepferd ist, müssen klare Regeln verständlich und altersgerecht etabliert werden.


Du machst klare Vorgaben, schaffst einen Rahmen und vermittelst deutlich die Grundregeln für das Verhalten deiner Klienten im Stall. Nicht immer verläuft alles nach Plan – manchmal sind Anpassungen notwendig. Deshalb ist es wichtig, flexibel zu bleiben und individuelle Bedürfnisse oder beispielsweise herausforderndes Verhalten zu berücksichtigen.


Vermittle die festgelegten Regeln offen und verständlich, um eine positive und unterstützende Umgebung für alle Beteiligten zu schaffen. Kläre deine Klienten darüber auf, warum bestimmte Regeln existieren und wie sie zur Sicherheit, Orientierung und Wertschätzung in der Reittherapie beitragen. Sei dabei stets zugänglich für Fragen und Anliegen, um eine offene Kommunikation zu unterstützen.


Durch die transparente Vermittlung der Regeln ermöglichst du deinen Klienten ein Verständnis für den strukturierten Ablauf im Pferdestall und förderst gleichzeitig ihre aktive Beteiligung an einer erfolgreichen Reittherapie.


Mehr über Regeln im Pferdestall und in der Reittherapie gibt es in einem der nächsten Blogs.


Tipp 7: Gut mit den Eltern oder den Betreuern kommunizieren! 

Kommuniziere klar und deutlich mit den Eltern/Betreuern der Klienten, denn sie sind es, die reittherapeutische Einheiten buchen. Stelle klare Regeln auf, informiere über dein Angebot und erkläre die Preisgestaltung. Denke daran: Qualitativ hochwertige Arbeit mit artgerecht gehaltenen Pferden hat ihren Preis.


Als Reittherapeutin arbeitest du eng mit den Eltern/Betreuern zusammen, um das optimale Ergebnis für den Klienten zu erzielen. Eine offene und ehrliche Kommunikation spielt dabei eine Schlüsselrolle. Der erste Schritt besteht darin, von Anfang an klare Informationen über dein Angebot zu geben.


Erläutere den Eltern/Betreuern im Detail, was sie und ihr Kind oder Jugendlicher in der Reittherapie erwartet und wie der therapeutische Prozess ablaufen wird. Gib Informationen zu den Inhalten der Einheiten, den Verantwortlichkeiten der Eltern/Betreuern (z. B. Pünktlichkeit, Einhaltung der Termine, was geschieht bei Absagen, An- oder Abwesenheit bei den Einheiten, angemessene Kleidung/Helm für den Klienten) und wann es einen Austausch über die Entwicklung oder Herausforderungen in der Reittherapie gibt. Sei transparent hinsichtlich der Therapieziele, des Zeitplans und möglicher Einschränkungen.


Ein umfassendes Infokonzept (Tipp 1) kann dazu beitragen, Missverständnisse zu vermeiden und gibt den Eltern/Betreuern die Möglichkeit, sich im Vorfeld umfassend zu informieren sowie offene Fragen bereits vor Beginn der Therapie zu klären.


Insgesamt ist eine gute Kommunikation mit den Eltern/Betreuern ein wesentlicher Bestandteil einer strukturierten Reittherapie. Durch klare Informationen, regelmäßigen Austausch und angebotene Unterstützung können gemeinsam mit den Eltern/Betreuern die besten Ergebnisse für den Klienten erzielt werden.


 

Indem du diese Tipps konsequent umsetzt, schaffst du nicht nur eine strukturierte und effektive Einheit, sondern legst auch den Grundstein für nachhaltigen Erfolg in der Reittherapie.



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